Das Vechtdal, eine Landschaft voller Geschichten!
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Das Vechtetal ist ein besonderes Gebiet mit einer einzigartigen Landschaft. Lange Zeit bestimmte die Vecht, wie diese Landschaft aussah und wo die Menschen lebten, Nahrung anbauten und Handel trieben. Heute ist es umgekehrt und die Vecht bewegt sich in den Grenzen, die der Mensch ihr setzt. Von urzeitlichen Landschaften über Kulturlandschaften bis hin zu modernen Feldern - in der reichen Geschichte des Vechtetals hat jede Epoche ihre Spuren in diesem einzigartigen Gebiet hinterlassen.
Das Vechtetal ist ein besonderes Gebiet mit einer einzigartigen Landschaft. Lange Zeit bestimmte die Vecht, wie diese Landschaft aussah und wo die Menschen lebten, Nahrung anbauten und Handel trieben. Heute ist es umgekehrt und die Vecht bewegt sich in den Grenzen, die der Mensch ihr setzt. Von urzeitlichen Landschaften über Kulturlandschaften bis hin zu modernen Feldern - in der reichen Geschichte des Vechtetals hat jede Epoche ihre Spuren in diesem einzigartigen Gebiet hinterlassen.

Die Geschichte des Vechtetals beginnt vor etwa 150.000 Jahren, während der vorletzten Eiszeit. Eine bis zu Hunderte von Metern dicke Eisdecke schob sich in unser Land und schob Sand, Kies und Stein vor sich her. Als es wärmer wurde, bildeten die schmelzenden Eiskappen die Moränen von Archemerberg und Lemelerberg. Während der letzten Eiszeit sind die Niederlande nichts anderes als eine eisige Tundra. Der Wind, der unbarmherzig über das Land fegte, schuf die flächigen Sandrücken, die wir heute noch in der Landschaft finden.
Natürliche Landschaft
Als die letzte Eiszeit vorbei war, bildete sich zwischen den Moränen von Drenthe und Overijssel ein breites Tal. Durch dieses Tal fließen die beiden Flüsse, die wir heute als Reest und Vecht kennen. Die Vecht schlängelt sich durch die Landschaft, und die Vecht-Arme finden wieder zueinander, so dass ein Zopfsystem entsteht. Aufgrund des milden Klimas geht die verzweigte Vecht schließlich in eine mäandrierende Vecht über. Steigendes Meerwasser verhindert, dass sich das Grundwasser bewegt, und es entsteht eine Moorlandschaft. Die Menschen leben als Jäger und Sammler in kleinen Gemeinschaften, je nachdem, was die Natur ihnen bietet. Sie siedeln auf den höher gelegenen Sandböden entlang der Vecht, wo es trocken und sicher ist. Mit einfachen Techniken roden sie kleine Waldflächen, um Ackerbau zu betreiben. Hier legen sie die ersten Felder an und errichten einfache Siedlungen. Die Hochmoorlandschaft, die sich im weiteren Verlauf bildet, bleibt undurchdringlich und unangetastet. Der Torf dringt weiter vor und die Bewohner sehen ihren Raum immer mehr schrumpfen. Schließlich bleibt nur noch eine kleine bewohnbare Fläche übrig.
Mittelalterliche Ur-Landschaft](https://www.touristserver.nl/img/306861-1734711185/C1360X620/Landbouw+vroeger.JPG) Während in einem Gebiet der Torf dominiert, schreitet der Torf östlich von Dalfsen langsamer voran. Dieser Teil der Vecht ist stark besiedelt. In dieser Zeit, um 800 n. Chr., leben Mensch und Natur in einem fragilen Gleichgewicht. Der Einfluss des Menschen auf die Landschaft ist gering.
Die mittelalterliche Dorflandschaft
Im Mittelalter bekommt der Mensch die Natur besser in den Griff und prägt zunehmend die Landschaft. Es ist eine Zeit des Wachstums und der Organisation. Die Bauern erlernen neue Techniken, die die Bearbeitung des Bodens erleichtern. Urwüchsige Landschaften weichen Kulturlandschaften und in den Mooren entstehen Dorflandschaften. Dörfer entstehen auch um Brinks und Aschen, wo fruchtbare Felder mit Dung und Soden angelegt werden. Heuwiesen liegen entlang des Flusses, wo das Hochwasser der Vecht einen natürlichen Dünger hinterlässt. Weiter hinten tauchen ausgedehnte Heidelandschaften auf, auf denen Schafe weiden. Die Grenzen der Dörfer sind durch Gräben, Wälle und Kaianlagen klar abgesteckt. Diese alten Grenzen sind manchmal noch in der heutigen Landschaft sichtbar. Die Moorlandschaft ist in dieser Zeit jedoch weitgehend unberührt geblieben. Die Ränder wurden für den Torfabbau und die Landwirtschaft in kleinem Umfang genutzt, aber eine größere Urbarmachung fand erst später statt. Die Vecht spielt im Leben der Dörfer eine zentrale Rolle: als Quelle der Fruchtbarkeit und als Handelsweg. Im mittelalterlichen Vechtetal ist die Natur Verbündete und Herausforderung zugleich.
Die moderne Landschaft
Ab 1850 übernehmen Mensch und Technik zunehmend die Kontrolle über die Landschaft. Kleine Felder wichen großen, strengen landwirtschaftlichen Parzellen. Durch die Einführung von Kunstdünger sind die Landwirte nicht mehr auf natürliche Düngemittel angewiesen und können nun auch karge Böden wie Heide und Flugsand bewirtschaften. Im 19. und 20. Jahrhundert verändert sich die Landschaft dramatisch. Völlig neue Weiler entstehen, wie Nieuwleusen, Rheezerveen und Dedemsvaart. Kleine Parzellen werden zu großen, geraden Feldern zusammengelegt, die von schnurgeraden Gräben umgeben sind. Straßen und Wasserwerke werden gebaut, um das Land effizienter zu nutzen. Heideland und Flugsand werden urbar gemacht und oft in Wälder umgewandelt. Wohlhabende Landbesitzer lassen riesige Nadelwälder für die Holzproduktion anpflanzen. Einige dieser Wälder sind inzwischen durch Mischwälder ersetzt worden, die besser für die Artenvielfalt sind. Die Vecht wird eingedämmt, um Überschwemmungen zu verhindern, wodurch die natürliche Dynamik des Flusses verringert wird. Dennoch sind einige Elemente erhalten geblieben, wie alte Grabhügel, Brinkdörfer und die Rheezerbelten, die an frühere Zeiten erinnern.
Das Vechtdal von heute
Das Vechtdal ist heute eine Mischung aus Natur, Kultur, Landwirtschaft und Erholung. Obwohl es sich durch Flurbereinigung, Urbarmachung und Modernisierung stark verändert hat, sind die Geschichten der Vergangenheit noch überall sichtbar und spürbar. Historische Landschaftselemente, wie die Mäander bei Beerze oder die Grabhügel in Junne, erzählen uns die Geschichte der Vergangenheit. Auch der mäandrierende Fluss oder die Asche von Rheeze laden dazu ein, die Geschichten der Landschaft zu entdecken und weiterzugeben.
Möchten Sie mehr über die Ursprünge des Vechtdals erfahren und darüber, wie wir dieses Gebiet im Laufe der Zeit nach unserem Geschmack genutzt und gestaltet haben? Dann lesen Sie die vollständige Vechtdal-Biographie.